DIE ANFÄNGE DES OBSTBAUS IN SÜDTIROL Als Meran sich ab der Mitte des 19.Jh. allmählich zu einem international renommierten ‚Curort’ mauserte, stieg auch die Nachfrage nach erlesenem Tafelobst für die illustren Gäste sprunghaft an. Kein Wunder also, wenn sich einige Landstriche auf den Weinbau spezialisierten, in der Gegend von Lana bei Meran war es aber der Obstbau. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs boten die k.u.k Eisenbahnen sogar mehrere Kurswagen zwischen Wien, Sankt Petersburg und Meran an, um so dem Zustrom von Kurgästen aus Russland und aus den Kronländern gerecht zu werden. Auf der Rückfahrt hängte man Waggons an gefüllt mit einzeln sorgsam in Seidenpapier gewickelten – ‚Weisser Rosmarin’- Äpfeln aus Lana, die dann Gäste an der Tafel des Zaren in der Orangerie in Sankt Petersburg, im Kreml in Moskau und in der Wiener Hofburg mit betörend neuen apfeligen Geschmacksnuancen überraschten. In historischen Aufnahmen geht der Film auch auf die Entwicklung der Agrartechniken ein, auf die revolutionäre Frostberegnung und die neuen Obstmagazine, die eine ständige Lieferung frischen Obstes auf den Tisch zu Hause erst ermöglichen.
VISUELLE ANTHROPOLOGIE
I – 39010 Gargazon / Meran
© 1997