DAS LAND TIROL
IN DER KARTOGRAPHIE
Schon seit der Römerzeit ist der Alpenraum kartographisch erfasst. In der berühmten ‚Tabula Peutingeriana’, einer Kopie einer Karte des römischen Straßennetzes, sind alle wichtigen Ortschaften, Militärlager, Rasten und Warenumschlagplätze verzeichnet. Die Anlage der Karte ähnelt den heutigen U-Bahn-Plänen.
Mit den im frühen Mittelalter aufkommenden Pilgerreisen nach Jerusalem, Santiago de Compostela und Rom, die eine erste Welle des Massentourismus darstellen, entstanden von vielen Ausgangsorten eigens dafür zielorientierte Pilger-karten. Der florierende Handel bedurfte immer genauerer Landkarten, topographische Kenntnisse zu Lande und zu Wasser waren Goldes wert.
Maria Theresia erteilte so dem jungen Tiroler Landvermesser und Bauern Peter Anich (1723-1766 in Oberperfuss) den Auftrag, Tyrol neu zu kartographieren.
Der ‚Atlas Tyrolensis’ ist aufgrund seines Maßstabs, seiner Präzision und der Größe des dargestellten Gebiets, 26.000 km², die erste einheitlich konzipierte Karte eines europä-ischen Landes. Das 20 Blätter umfassende Kartenwerk zählt zu den bedeutendsten kartographischen Leistungen des 18. Jahrhunderts und wurde 1774 veröffentlicht.
Arbeitskreis Visuelle Dokumentation, e.V.
©1992